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Gute Frage

Nachhaltigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft längst angekommen. Aber wie grün und sozial ticken Urlauber wirklich? Und wo können wir sie dabei noch besser unterstützen? Wir haben nachgehakt. Zwei Studien im Überblick.

Studie 1

Urlauberbefragungen zum Thema „Nachhaltiger Tourismus”

Die Aufmerksamkeit für ökologische und soziale Verantwortung steigt, das Interesse an entsprechenden Reisen und auch am Pflichtbewusstsein der Anbieter ist groß: Das ist das Ergebnis von zwei repräsentativen Umfragen unter Urlaubern.* Für uns eine Bestätigung der TUI-Nachhaltigkeitsstrategie „Better Holidays, Better World“ in deren Rahmen wir ab 2020 jährlich zehn Millionen grünere und fairere Urlaubsreisen anbieten wollen. Und ein guter Anlass, um gemeinsame Nachhaltigkeitsstandards der Tourismusbranche gemäß GSTC (Global Sustainable Tourism Council) weiter voranzutreiben.

FRANKREICH 91% GROSSBRITANNIEN 83% NIEDERLANDE 82% BELGIEN 85% DEUTSCHLAND 82% SCHWEDEN 78% stimmten 2016 der Aussage „Es ist wichtig, dass jeder einen Beitrag leistet, um seinen CO₂-Fußabdruck zu verringern” zu.
FRANKREICH 18% GROSSBRITANNIEN 9% SCHWEDEN 6% DEUTSCHLAND 17% BELGIEN 9% NIEDERLANDE 5% stimmten 2016 der Aussage „Ich buche umweltfreundliche Urlaube” zu.

»Ich würde nach­haltigere Reisen ­buchen, wenn diese besser verfügbar ­wären.«

57% 2012 2016 40% +17% aller Befragten stimmten der Aussage zu

»Ich habe einen besseren Eindruck ­von Reiseunternehmen, die aktiv in den Umweltschutz oder soziale Initiativen investieren.«

53% 2012 2016 39% +14% aller Befragten stimmten der Aussage zu

»Der Umwelt zuliebe würde ich meine Angewohnheiten anpassen.«

68% 2012 2016 60% +8% aller Befragten stimmten der Aussage zu
* Die Umfragen wurden in den Jahren 2012 und 2016 in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Schweden, Belgien und den Niederlanden durchgeführt. Befragt wurden jeweils mehr als 3.000 Personen, die in den vorangegangenen zwei Jahren mindestens eine Reise unternommen hatten.

Studie 2

Experiment zur Wiederverwendung von Handtüchern

Neuer Tag, neues Handtuch? Was zuhause undenkbar ist, ist im Hotel für viele Normalität. Melvin Mak, Nachhaltigkeitsmanager bei TUI, hat sich gefragt, warum das so ist – und ein Experiment gestartet. Auf der Kanareninsel Fuerteventura, im TUI Magic Life Club, waren einen Monat lang Schilder mit verschiedenen Texten im Einsatz – mit überraschendem Ergebnis.

Altbekannt: Der Umwelt Zuliebe

»Täglich werden in den Hotels weltweit tonnenweise Handtücher gewaschen und entsprechende Mengen an Waschmittel verbraucht, das unser Wasser belastet. Entscheiden Sie selbst.«

WIEDERVERWENDETEKLEINE HANDTÜCHER 43% WIEDERVERWENDETE GROSSE HANDTÜCHER 39%
Ungewöhnlich: Mit Humor

»Nur noch einmal kuscheln. Benutz mich morgen noch einmal.«

KLEIN 33% GROSS 26%
Völlig Neu: Gewohnheiten bedienen

»Benutz mich morgen nochmal. Wie zuhause.«

56% KLEIN 49% GROSS

Hochgerechnet auf ein Jahr im „TUI Magic Life” Fuerteventura

WENIGER WASSERVERBRAUCH 129.000 Liter
EINGESPARTE EMISSIONEN 1,676 kg C O 2

Der TUI Magic Life Club Fuerteventura verfügt bei 700 Zimmern über eine Gesamtkapazität von 1.800 Gästen, die Studie wurde in einem Zeitraum von etwas mehr als einem Monat durchgeführt. Weitere Testläufe in Hotelkategorien mit anderen Gästegruppen, über einen längeren Zeitraum hinweg und mit weiteren Formulierungen sind geplant.

»Auch wenn man im Urlaub ist, will man sich in mancher Hinsicht wie zuhause fühlen.«

Melvin Mak Nachhaltigkeitsmanager – TUI Benelux

»Auch wenn man im Urlaub ist, will man sich in mancher Hinsicht wie zuhause fühlen.«

NameMelvin Mak PositionNach­haltigkeits­manager Verant­wortlich fürTUI Benelux

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, dass die Formulierung auf den Schildern ein Knackpunkt sein könnte?

Persönlich bin ich der Meinung, dass Mitteilungen wie „Benutzen Sie Ihr Handtuch ein weiteres Mal – der Umwelt zuliebe!“ sehr nervig und unrealistisch sind. Als ob man die Erde retten könnte, indem man sein Handtuch ein weiteres Mal verwendet. Wenn es doch nur so leicht wäre! Ich dachte mir, formulieren wir doch eine Botschaft mit Ansporn. Eine Mitteilung etwa, die dem Gast gegenüber ehrlich ist und gleichzeitig eine größere Wirksamkeit erzielt. Ich habe begonnen, Fachliteratur zu durchforsten und herausgefunden, dass es viele Studien dazu gibt, wie man durch Kommunikation überzeugt. Nicht nur ganz im Allgemeinen, sondern auch konkret im Tourismus und sogar bei der Verwendung von Handtüchern. Aber es schien eine Lücke in der Fachliteratur zu geben: Als Wirkungsfaktoren hatte man bisher weder unsere eigenen Angewohnheiten noch die animierende Kraft von Humor und Spaß betrachtet. Also habe ich mir ein Experiment überlegt, um das selbst zu untersuchen.

Haben die Ergebnisse Sie überrascht?

Jein. Unterschiede habe ich schon erwartet, aber mich hat die erhebliche Auswirkung der jeweiligen Tonlagen überrascht. Auch wenn man im Urlaub ist, will man sich in mancher Hinsicht wie zuhause fühlen. Während der Befragung der Gäste habe ich herausgefunden, dass der durchschnittliche Gast sein eigenes Handtuch drei bis vier Tage verwendet. Also habe ich mir sogar schon vor der Auswertung der Daten gute Ergebnisse von der Mitteilung erhofft, die auf Gewohnheiten anspielt. Dass die scherzhafte Mitteilung nicht so toll funktionierte, ist vielleicht auf meinen mangelnden Sinn für Humor zurückzuführen. Aber es gibt auch bessere Erklärungen: Was der eine lustig findet, wirkt auf den anderen ganz anders. Kulturen spielen vielleicht eine Rolle. Und wenn der Witz nicht ankommt, kann er nicht wirksam sein. Ich bin mir sicher, dass Humor auch etwas bewegen kann, aber wir haben (noch) nicht die richtige Formulierung gefunden.

Was passiert mit den Ergebnissen Ihrer Studie? Sollen die alten Mitteilungen bald durch neue ersetzt werden?

Ich bin mit TUI Hotels & Resorts in Kontakt, um das Experiment auf mehrere Hotels auszuweiten. Dann testen wir es in einem längeren Zeitraum, in unterschiedlichen Umgebungen, mit unterschiedlichen Konzepten und bei unterschiedlichen Kategorien von Gästen. Die Hotels werden bestimmt ihre Mitteilungen anpassen, wenn wir dann wieder ähnliche Ergebnisse erzielen. Das wäre schließlich schlau. Die Investition in neue Mitteilungen kostet einem Hotel vielleicht ein paar Hundert Euro, aber das rentiert sich bereits in wenigen Wochen. Und das ist lediglich der finanzielle Aspekt. Gehen finanzielle Ziele und Nachhaltigkeit Hand in Hand? Ja. Wenn man die Ergebnisse dieser Studie auf alle TUI Hotels & Resorts ausweiten würde, könnten mehr als 17 Millionen Liter Wasser und über 400.000 kWh Energie gespart werden. Ein erheblicher Umweltschutz zusätzlich zu den finanziellen Einsparungen.

Wieso ist Nachhaltigkeit für Sie eine solche Herzensangelegenheit?

Nachdem ich als Reiseverkehrskaufmann gearbeitet habe, wechselte ich 2011 meinen Arbeitsplatz und befand mich in den Niederlanden im Nachhaltigkeitsteam. Während meiner Arbeit im Reisebüro und meiner eigenen Reisen begann ich, über die Auswirkungen von Tourismus nachzudenken, im negativen wie auch im positiven Sinne. Wenn man den Tourismus vom Zielgebiet aus betrachtet, schärft sich das Bewusstsein für die Auswirkungen. Schließlich muss man sich vor Augen führen, dass jedes Reiseziel der Welt für jemanden auch ein Zuhause ist. Ich bin mir nach wie vor sicher, dass wir durch nachhaltigeres Wirtschaften auch die positiven Auswirkungen von Tourismus verstärken können. Es gibt keinerlei Gründe, die dagegensprechen. Wir möchten alle, dass unser Betrieb erfolgreich ist und auch, dass wir auf einem sicheren, gesunden Planeten leben können. Und wir müssen bedenken, dass es keinen Plan(eten) B gibt, also müssen wir gut auf ihn aufpassen. Um unseren Kunden weiterhin die besten Urlaubserlebnisse bieten zu können und um die Welt zu einem besseren Ort zu machen, halten wir uns an die Strategie „Better Holidays, Better World“. Unsere heutigen Entscheidungen prägen die Welt von morgen. Also sollten wir die richtigen Entscheidungen treffen.

Was könnten die nächsten Ziele in Sachen Nachhaltigkeit sein – und was interessiert Sie persönlich besonders?

Wo soll ich anfangen? Zunächst sollten wir auf alle Fälle die Ziele unserer „Better Holidays, Better World“-Strategie bis 2020 umsetzen. Um diese zu erreichen, müssen sich alle Kollegen damit auseinandersetzen. Aber wenn ich mir ein Thema aussuchen dürfte, dann die Energie. Es gibt schon jetzt so viele Initiativen und Technologien, und bald kommen mehr dazu. Überall liegt Potenzial für die nächsten Schritte: Der Biokraftstoff gewinnt in der Luftfahrt an Bedeutung, der Solarstrom wird immer preiswerter und bietet sich in unseren sonnigen Zielländern gut an. Zusammen mit meinen Kollegen und den Nachhaltigkeits­teams der ganzen TUI Group arbeiten wir hart daran, unsere Nachhaltigkeitsstrategie vor­anzubringen. Und ich bin mir sicher, dass wir auch weiterhin unsere Arbeit verbessern werden.

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